"Der Genius der Menschheit
liegt nicht in der Intelligenz,
sondern in der Affektivität,
die sich an Toleranz, Mitgefühl,
Freundschaft und Liebe orientiert."
Rolando Toro

Rolando Toro Araneda

Poet, Maler, Professor und Psychologe. Er wurde 1924 in Concepción, Chile, geboren.

Er erschuf das System Biodanza, ein System der menschlichen Integration, auf der Grundlage von Musik, Tanz und Situationen der Begegnung.

Er ist Autor zahlreicher Bücher, unter anderem des Standard- und Nachschlagewerks „Das System Biodanza“ (Hannover, 2010) in dem er die Grundlagen seines Systems darlegt, wie es in Biodanzagruppen und -Schulen weltweit praktiziert wird.

1960 bis 1970 war Rolando Toro Dozent für anthropologische Medizin an der medizinischen Fakultät der Universität von Santiago de Chile und ordentlicher Professor für das Fach Ästhetik an der Universidad Católica ebendort.

Rolando Toro war im Laufe seines langen Lebens Gastdozent an zahlreichen amerikanischen, europäischen und afrikanischen Universitäten, wo man ihn einlud, über sein Werk und sein Gedankengut zu referieren.

In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts, besuchte er die Esalen – Community in Big Sur (Kalifornien), die damals vom Psychologen Fritz Perls geleitet wurde, sowie das kleine Dorf Bodega (bei San Francisco). Dort erlebte er Gruppensessions bei denen Kontakt und Zärtlichkeit, als Voraussetzung für Heilung, im Vordergrund standen.

Rolando Toro stand auch in regem Austausch mit anderen Forschern auf diesem Gebiet, wie René Spitz, der damals mit „Kindern in staatlichen Institutionen“ arbeitete (Waisen oder Kinder in staatlichen Internaten). René Spitz vertrat die Auffassung, dass eine direkte Beziehung zwischen liebevoller Zuwendung und dem Immunsystem existiert.

Nach seiner Rückkehr nach Chile fügte Rolando Toro den Grundlagen des Biodanza, die heilsamen Übungen des Kontakts und der Zärtlichkeit hinzu.
1974 reist er aus Chile ab, um einer Einladung zu einem Kongress über neue Methoden der Psychotherapie der Öffentlichen Universität Buenos Aires (Universidad Abierta de Buenos Aires) Folge zu leisten. Was ursprünglich als ein mehrtägiger Besuch geplant war, wurde zu seiner ersten „Tour“ außerhalb Chiles und dauerte ca. 10 Jahre.

In Buenos Aires begann Rolando Toro dann die zahlreichen Übungen und gesammelten Erfahrungen zu systematisieren, weiter zu entwickeln und sie als System der Integration mit heilsamen Auswirkungen zu betrachten. Er wandte das System Biodanza damals bei der Argentinischen Liga für den Kampf gegen Krebs (Liga Argentina de Lucha contra el Cáncer) bei brustoperierten Frauen an.

Später erfolgte seine Ernennung zum Emeritus (emeritierter Hochschulprofessor) der Interamerikanischen Öffentlichen Universität Buenos Aires (Universidad Abierta Interamericana de Buenos Aires) .

Ab diesem Moment fanden die Techniken Rolando Toros‘ und seines „neuen“ Systems Anerkennung.

Aus diesem Grund zog er 1979 nach Brasilien, wo er ein Biodanza-Privatinstitut gründete, von dem aus das System in allen Ländern Lateinamerikas Verbreitung fand. Außerdem arbeitete er in Brasilien am Jiqueri-Spital in Sao Paulo mit Menschen die an einer geistigen Erkrankung litten, sowie mit brustoperierten Frauen am „Instituto del Radio“ ebendort.

In Brasilien lebte Rolando viele Jahre, da er dort außerordentlich liebevoll und offen empfangen wurde. Er sah Brasilien als optimales Land, um dort Biodanza zu unterrichten und von dort aus wurde Biodanza international bekannt und fand eine derartige Verbreitung, so dass das System mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie die Psychoanalyse in den USA oder Argentinien betrachtet wurde.

Einige seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Argentinien und später Brasilien, reisten nach Italien und in die Schweiz, um Biodanza in seiner strukturierten und systematisierten Form nun definitiv zu verbreiten.

Rolando begleitete sie und blieb bis 1989 in Mailand, um dort Biodanza zu unterrichten.

Diese Lehrtätigkeit verhalf Biodanza nun definitiv zu internationaler Bekanntheit und mehrere Biodanzaschulen wurden gegründet, welche wiederum Biodanza-Lehrerinnen und -lehrer in ganz Italien ausbildeten.

Zudem arbeitete Rolando Toro in Mailand, Como und Varese mit Parkinson- und Alzheimerpatienten.

2001, nach seiner Rückkehr nach Chile, wurde er in Madrid, Spanien, in der Casa de las Américas für den Friedensnobelpreis für seine Arbeiten auf dem Gebiet Biodanza und Biozentrische Erziehung vorgeschlagen.

2006 wurde er von der Bundesuniversität Paraíba in Brasilien (Universidad Federal de Paraíba) zum doctor honoris causa für Biozentrische Erziehung ernannt. Die Universität Paraíba war die erste Universität, die in ihren Lehrplan den weltweit ersten Lehrgang zur Ausbildung in Biozentrischer Erziehung aufnahm.

2008 wurde er  zum Emeritus (emeritierter Hochschulprofessor) der Universidad Metropolitana von Perú ernannt.

Rolando Toro war zudem Poet und Maler und hatte zahlreiche Ausstellungen in Brasilien, Italien und Frankreich. Er veröffentlichte  zahlreiche Gedichtbände und Literatur zum Thema Psychotherapie, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden.

Seine veröffentlichten Gedichtbände sind unter anderem: „La noche“ (Die Nacht);„ La éxtasis del renacido“ (Die Extase des Wiedergeborenen); Tras los pasos de Afrodita (Auf den Spuren von Aphrodite), „Los suenos del mar“ (Die Träume des Meeres),„ La nota única“ (Die einzigartige Note), „Epifanía de la Diosa“ (Die Epiphanie der Göttin); „Balada del ángel caído“ (Die Ballade des gefallenen Engels).

Seine Werke im Zusammenhang mit dem System Biodanza sind unter anderem:  „El Proyecto Minotauro“ (Das Projekt Minotaurus), „El alfabeto de la vida“  (Das Alphabet des Lebens ), „Biodanza: la danza de la vida para ninos“ (Biodanza: der Tanz des Lebens für Kinder), „Das System Biodanza“ wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt .

Am 16. Februar 2010 starb Rolando Toro im Alter von 85 Jahren in Santiago de Chile.


[Foto © Valu Ribeiro]

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